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Antenne-Bayern-Moderatorin auf Twitter: „Valerie Weber ist ein Workaholic, sie hatte aber immer ein offenes Ohr“

Die Radioprogramme des Westdeutschen Rundfunks (WDR) sollen allesamt reformiert werden. Auf eine teilweise radikale Art, wie zu hören ist. Für die Chefin, Hörfunkdirektorin Valerie Weber, ist das keine dankbare Aufgabe, man kann es sich denken. Intendant Tom Buhrow wusste das wohl, als er die erfolgreiche Dame vom Privatsender Antenne Bayern zu sich nach Köln in den öffentlich-rechtlichen WDR holte.

In der vergangenen Woche ist die Situation dann beinahe eskaliert, als der anonyme Twitter-Account „WDR Leaks“ eine Reihe von internen Sitzungsprotokollen veröffentliche, offensichtlich um seinen Bedenken gegenüber den Reformplänen von Frau Weber Ausdruck zu verleihen.

Kann Valerie Weber an allem schuld sein?

Doch kann die neue Hörfunkdirektorin überhaupt verantwortlich gemacht werden für die Auswirkungen eines Sparprogramms, das der Sender sich selbst verordnet hat?

Womöglich gäbe es derzeit weniger Verstimmungen, wenn sich die Mitarbeiter des WDR und Frau Weber besser kennen würden, wenn die Kommunikation reibungsloser funktionieren würde. Hier hakt es offenbar gewaltig. Ein von RADIOWATCHER angefragtes Interview mit Frau Weber, das sich mit der Thematik befasst hätte, lehnte die Pressestelle des Senders zu Wochenbeginn leider ab – mit folgender dürftiger Begründung:

Die Überlegungen sowohl in den Programmen als auch in der Hörfunkdirektion sind noch nicht abgeschlossen und werden derzeit offen mit den MitarbeiterInnen diskutiert.

Pressestelle WDR

Warum stellt sich niemand hinter Frau Weber?

Da sich in den vergangenen Tagen und Wochen bislang niemand öffentlich hinter Frau Weber gestellt hat, bleibt die Frage nach dem Warum. Und die Aufgabe für Journalisten, Fragen zu stellen und Details zusammenzutragen.

Genau das hat RADIOWATCHER auch schon vor Frau Webers Wahl zur Hörfunkdirektorin getan. Nun ja, zumindest wissen wir seitdem, dass die Dame Ingwer-Kekse und Schweinehaxe mag und Lizensierungspoker ebenso wenig leiden kann wie „Leute, die hinterher immer alles besser wissen“. Ob das nun die beste Voraussetzung für die Arbeit mit erfahrenen Journalisten und einem Medienunternehmen wie dem WDR ist, ist natürlich zweifelhaft.

„Valerie Weber ist offen für kontroverse Diskussionen“

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Twitter

Dass es wider Erwarten vieler Kollegen aber durchaus Menschen gibt, die Frau Webers Arbeit schätzen, machte RADIOWATCHER-Leserin Christin in der vergangenen Woche deutlich. Sie echauffierte sich öffentlich per Kommentarfunktion über einen mittlerweile gelöschten Tweet von „WDR Leaks“, in dem die Menschen hinter dem Twitter-Account behaupteten, „den Grundstein für neue Diskussionen gelegt“ zu haben.

Christin schrieb:

…“den Grundstein für neue Diskussionen gelegt“ und das anonym??? Wer soll denn dann mit wem reden? Zudem habe ich selbst schon unter Valerie Weber mehrere Jahre gearbeitet. Unter den 8 PDs (Programmdirektoren, Anm.)/Wellenchefs (inkl. ÖR (öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Anm.)!!!) die ich bis dato hatte, war sie die kritikfähigste Führungsperson. Sie ist nach meiner Erfahrung offen für kontroverse Diskussionen. Feedback – egal wie geartet – schätzt sie.

Leider hat Christin auch auf Nachfrage von RADIOWATCHER ihren Nachnamen nicht nennen wollen. Trotzdem bleibt hängen: Es scheint durchaus Menschen zu geben, die für Frau Weber öffentlich Stellung beziehen – wenn auch nur anonym.

„Ich halte dieses Interview für eine Hetzkampagne! Sorry!“

Mit vollem Namen hat es nun Jennifer Schrems getan. Sie ist seit einigen Jahren Moderatorin bei Antenne Bayern, also dem Sender, bei dem Valerie Weber bis vor einem Jahr noch Geschäftsführerin und Programmchefin war.

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Twitter

Am gestrigen Abend hat die 1983 geborene Fränkin sich in eine Twitter-Diskussion über Radio eingemischt – und ziemlich schnell Stellung bezogen, und zwar für Valerie Weber.

Im Folgenden werde ich den bemerkenswerten öffentlichen 140-Zeichen-Wechsel zwischen ihr und RADIOWATCHER kurz dokumentieren. Auf den Tweet eines Journalistenkollegen, der auf das hier publizierte Interview mit „WDR Leaks“ verwies, schrieb Jennifer Schrems zunächst:

Ich habe 6 Jahre unter Valerie Weber gearbeitet und halte dieses Interview für eine Hetzkampagne! Sorry!

Ich fragte, ob sie die im Interview gemachten Statements von „WDR Leaks“ oder das Anonymbleibenwollen der Leute hinter dem Twitteraccount meine. Sie antwortete:

Die Statements! VW (Valerie Weber, Anm.) mag speziell sein, aber ich halte die Aussagen für völlig überzogen.

„Valerie Weber ist ein Workaholic, sie hatte aber immer ein offenes Ohr“

Nun erwähnte ich, dass sich eine Dame per Kommentar auf RADIOWATCHER in der vergangenen Woche ebenfalls positiv über Valerie Weber ausgelassen habe (s. oben) und äußerte meine Verwunderung darüber, dass sich in der Öffentlichkeit niemand offen hinter Valerie Weber stelle, etwa in Form eines Interviews. Daraufhin twitterte Jennifer Schrems:

Nur so viel: Ich finde Valerie Weber toll. Sie ist ein Workaholic, hatte aber immer offenes Ohr für Belange d (der, Anm.) Mitarbeiter

Ich erkundigte mich, ob es bei Antenne Bayern jemanden gebe, der für ein Interview bereitstünde. Frau Schrems schrieb:

Hm, ich denke nicht, obwohl sicher die meisten meiner Meinung sind.

Anschließend äußerte ich meine Ansicht, nämlich dass sich in Anbetracht einer solchen Aussage im Moment verhältnismäßig wenig bis keiner hinter Valerie Weber stellen würde. Frau Schrems twitterte daraufhin:

Ich schätze, einige bekommen all das gar nicht so mit.

Ob „all das“ die Pressestelle von Antenne Bayern mitgekriegt hat, bleibt offen. Nach der Mail von RADIOWATCHER, die das Unternehmen erhalten hat, ist aber davon auszugehen. Dennoch hat sich der Sender auf Anfrage dieses Blogs bislang leider nicht zum Thema „WDR Leaks“ und Valerie Weber geäußert.


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Eine Antwort zu „Antenne-Bayern-Moderatorin auf Twitter: „Valerie Weber ist ein Workaholic, sie hatte aber immer ein offenes Ohr““

  1. Avatar von Notizbuch-Test.de

    Twitter, Facebook, Google… Mir ist ja Print viel lieber als die Digitalisierung – zum Beispiel auch bei Notizbüchern oder Kalendern. Ich mag Social Media – klar. Aber es geht nichts über Seiten, auf denen man sich kreativ austoben kann, da brauche ich keine Twitter-Diskussionen.

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