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Seehofer und Markwort begutachten „Getränkevielfalt“

Der Radiosender Antenne Bayern möchte nach eigenen Angaben seinen Hörern dabei helfen, sich auf die Landtagswahl in Bayern und die Bundestagswahl vorzubereiten.

Deshalb soll Helmut Markwort, der Gründer des Magazins „Focus“, für den Sender in den kommenden Wochen Spitzenpolitiker wie Claudia Roth, Münchens Oberbürgermeister Christian Ude und auch Angela Merkel befragen. Man wolle sich, so Markwort im Programm, „politisch und persönlich ein bisschen unterhalten“.

An diesem Sonntagabend gab es nun die erste Ausgabe zu hören. Gast war der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer, der im kommenden September gerne wiedergewählt werden möchte.

Radiowatcher hat sich die Sendung im Liveprogramm angehört und möchte im Folgenden ein paar Eindrücke liefern.

„Topjournalist und Politikexperte“

Angekündigt wird Markwort von Antenne Bayern als „Topjournalist und Politikexperte“. Die erste Frage an Seehofer ist allerdings eher unpolitisch und fragt nach dessen Freizeitgestaltung am Sonntagabend. Der Hörer erfährt, dass ebendieser „mir heilig ist“.

Ganz werde er Seehofer die Politik jedoch nicht ersparen können, sagt Markwort, bevor es erstmal Musik zu hören gibt.

Bayerns Getränkevielfalt

Einige Minuten später, um 18.12 Uhr, konfrontiert Markwort sein Gegenüber mit der „Getränkevielfalt Bayerns“, viel Bier, das er offensichtlich um sich herum aufgebaut hat – gepaart mit der Frage: „Was bevorzugen Sie?“ „Das ist alles erste Sahne, was hier steht“, sagt Seehofer.

Neue Sendung auf Antenne Bayern; Quelle Bild: Screenshot antenne.de
Neue Sendung auf Antenne Bayern; Quelle Bild: Screenshot antenne.de

Anschließend wird es doch noch politisch: „Bayern geht’s eben besser als Deutschland und allen anderen Bundesländern“, erzählt der Politiker, Markwort hakt nach: „Um welche Regionen müssen sie sich noch besser kümmern?“ – Seehofer bleibt stur: „Gut geht’s allen!“

Desweiteren erfährt der Hörer, dass Seehofer sich vorstellen könne, künftig einen „Heimatminister“ zu installieren, der seinen Sitz in Nordbayern (also Franken) haben könnte.

„Mach ihn fertig!“

Nun folgt das Spielchen „Mach ihn fertig!“ Markwort beruhigt alle, die schon empört zum Telefonhörer gegriffen haben: Derjenige, der fertig gemacht werden soll, sei keine Person, sondern ein deutscher Satz, den Seehofer im Folgenden vervollständigen möge. Hinter „Wenn ich mal einen Tag frei habe, …“ setzt Horst Seehofer „keine Politik!“.

Nach sechs weiteren Minuten Musik lässt der Politiker wissen, dass mit dem Betreten seines Hauses  „der Beruf erledigt“ sei. Über seinem Sofa würden „moderne Bilder“ hängen, die er sich von seiner Frau erklären lasse. Fernsehen schaut Seehofer nach eigenen Angaben „ganz wenig“, ins Kino gehe er „gar nicht“. Überhaupt trete er als Privatmann „so gut wie nicht in der Öffentlichkeit auf“.

Seehofer geht zu Media Markt

Es bleibt privat, wenn Seehofer verrät, dass er „zu Saturn/Media Markt“ “ immer so gegen 18, 19 Uhr gehe, sich „neue Angebote“ ansehe und „vergleicht“: „Das macht schon Spaß!“

Nach „Bayernwetter“, Verkehrsnachrichten und weiterern Musiktiteln geht es weiter im Programm: Was er denn an Angela Merkel so schätze, fragt Markwort. Sie sei „100 Prozent authentisch“, sagt Seehofer, auch wenn der Hörer die Antwort möglicherweise bereits ahnte. Die Kanzlerin sei „pünktlich und zuverlässig“ – und wenn Sie sich um 19.12 Uhr verabrede, rufe sie in ebendieser Minute auch an, schwärmt Seehofer: So respektvoll miteinander umzugehen, das sei im Politikbetrieb keinesweges eine Selbstverständlichkeit.

„Unterhaltsames, buntes, frisches Programm“

Nach soviel Politik wird’s dann wieder ein wenig legerer: Beim „Wortspiel“ soll Seehofer sich zu umstrittenen Begriffen wie „Schafkopf“, „Modetrends“, „Lippenstift“ und „Kindheitstraum“ äußern. Was er mit Bravour meistert. Auch mit dem Begriff „Antenne Bayern“ kann der CSU-Politiker nur Positives assoziieren: „Ich hab’s gespeichert bei mir, auf meinem iPad, unterhaltsames, buntes, frisches Programm, zwischen Information, Musik, Modernität!“ – Ein PR-Berater hätte es nicht besser zusammenfassen können:

Das Studiotelefon klingelt

Nach einigen Musiktiteln dann „klingelt das Telefon“. Am Apparat ist „Margit aus Deggendorf“, die von der diesjährigen Hochwasserkatastrophe betroffen ist und die Fragen aller Fragen stellt: „Warum reden die Politiker immer nur und tun nichts?“

Seehofer kontert und redet über die „Realisierung des Hochwasserschutzes“, die dank seiner Tätigkeit nun endlich effektiv in Angriff genommen worden sei. Erwidern kann Margit nicht mehr.

Damit die Hörerschaft aus dem Norden Bayerns sich im Programm auch repräsentiert fühlt, kommt die nächste Frage aus Franken: „Warum dürfen wir Schwulen keine Kinder adoptieren?“, fragt ein Hörer. Seehofer will von Diskriminierung nichts wissen und wiederholt, dass er „ein Anhänger von Ehe und Familie“ sei. Auch die Frage danach, weshalb der weltweit gesuchte „Whistleblower“ Edward Snowden in Deutschland kein Asyl erhalte, schmettert der Politiker zielsicher ab.

Horst Seehofer scheint zufrieden mit Helmut Markwort und dem Interview. Er könne sich sogar vorstellen, in den kommenden Wochen nun in seiner Freizeit am Sonntagabend ein wenig Antenne Bayern zu hören:


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